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#blacklivesmatter - Worte für das alles zu finden, war nicht einfach.

#blacklivesmatter

Seit Tagen ist dieser Hashtag einer der wichtigsten und auch wir überlegen die ganze Zeit, Worte für das alles zu finden. Denn es ist wichtig.

 

Wir haben viele Worte gefunden, vielleicht zu viele für dieses Medium Intenet, aber es muss aus uns raus:

 

Die Gewichtung diesen Hashtag in Richtung USA zu setzen, ohne selbst zu reflektieren und zu erkennen, dass der tägliche Rassismus auch in Deutschland Alltag ist, ist falsch. Denn auch bei uns werden pro Tag drei bis vier rechts, rassistisch oder antisemitisch motivierte Gewalttaten verübt, die Dunkelziffer dürfte bei Weitem höher sein.


Dabei ist die Ausgrenzung in Alltagssituationen noch nicht erfasst.
In unserer Arbeit werden wir ständig damit konfrontiert.

 

Auch in Deutschland erleben Nicht-Weiße z.B. anlasslose Kontrollen, werden aus Behörden geworfen, erleben Übergriffigkeit bei Ämtern oder brutales Vorgehen der Polizei. Racial Profiling verstößt klar gegen den verfassungsrechtlichen Gleichheitsgrundsatz, ist in Deutschland salonfähig und wird sogar durch staatliche Sonderbefugnisse an vermeintlich »gefährlichen Orten« legalisiert.

 

Ein Rechtgutachten kam zu dem Schluss, dass Racial Profiling „zur Verdrängung von Berliner:innen und Besucher:innen of Color [führt], da Polizeibeamt:innen befugt sind, Menschen ohne Tatverdacht oder Anlass zu kontrollieren. Diese Handlungsmacht der Polizei verstärkt rassistische Kontrollen und hat enorme Effekte auf die allgemeine Zugänglichkeit von Orten in Berlin.“


Insbesondere der „Afrikanische Dealer“ ist bei Presse und Medien omnipräsent, die Polizei besteht seit Jahren auf eine angeblich vorhandene Szene „nordafrikanischer Intensivtäter“.


Dass in der Realität (anhand des Jahres 2019) aber gerade einmal 1,2% der Tatverdächtigen im Bereich der „Rauschgiftkriminalität“ aus einem der 54 Länder des afrikanischen Kontinents stammen, scheint bei der Polizei keine antirassistische Selbstkritik wert zu sein.

 

Seit dem Mord 2005 an Oury Jalloh gibt es mindestens zehn Todesfälle bei Polizeieinsätzen, in Polizeigewahrsam oder in staatlichen Einrichtungen, bei denen die Annahme im Raum steht, dass die Hautfarbe der Opfer in Verbindung Grund ist. „Death in Custody“ spricht sogar von 159 „Todesfällen von Schwarzen Menschen und Menschen of Color in Gewahrsamssituationen in Deutschland seit 1990“.

 

In Unterkünften für Geflüchtete werden Bewohner:innen immer wieder durch Security‘s oder Mitarbeiter:innen misshandelt, bedroht, beschimpft, eingesperrt oder die Grundrechte einfach nach gut dünken ausgehebelt.

 

Das fängt bei dem fehlenden Türschloss an, geht über das Isolieren in der Unterkunft, Überwachungen in Privatbereichen bis zu Fesselungen, Schlägen, Tritten und einem Knie im Nacken auf. Auch Polizisten bedienen sich solcher Vorgehensweisen.

Der alltägliche Antiziganismus wird ebenso kaum thematisiert, sind es doch immer diese „Zigeuner“, die da rumbetteln, Fensterscheiben putzen, Taschen klauen, am laufenden Band Kinder bekommen, um Kindergeld abzukassieren um ihre Großfamilie und den dicken Daimler damit finanzieren.

 

-ismen und Ausgrenzungen haben viele Formen.

 

Gestern fand in Berlin eine Großdemo in Form einer Menschenkette unter dem Bündnis und Hashtag #unteilbar statt. Und es nahmen lt. Veranstalter:Innen schätzen ca. 20.000 Teilnehmer:innen teil, die Polizei spricht von 5000.

 

Das sind gute Gesten, wichtige Gesten und jede davon ist wichtig.

 

Wir alle müssen uns im Einzelnen klar machen, dass auch wir, jede:r Einzelne von uns, Rassismen in uns tragen. Wir müssen uns damit auseinandersetzen.

 

Rassismus und Ausgrenzung findet überall statt. In den „sozialen“ Medien, am Arbeitsplatz, in dem Club oder noch vorne an der Tür, in der eigenen Familie, unter Freund:innen. Aber auch systemischer und struktureller Rassismus und Ausgrenzung ist Alltag.

 

Der Schauspieler Will Smith sagte mal: „Racism Is Not Getting Worse, It’s getting filmed“ (Rassismus wird nicht schlimmer, es wird jetzt lediglich gefilmt).


Und oft werden nur Ermittlungen aufgenommen, weil ein Video der Tat auftaucht.

 

Daher ist es wichtig: Betroffenen muss geglaubt werden!

Das ist der erste Schritt von Solidarität.

Das „Band der Solidarität“ muss es an jedem Ort dieser Stadt, immer und überall geben. Online wie offline.

Solidarität muss aber darüber hinausgehen.

 

Wenn wir uns, unsere Stimme erheben gegen Menschen, die Ausgrenzen.


Wenn wir uns mit denen solidarisieren, die ihre Stimme erhoben haben und sie dadurch stärken.
Ein Band der Solidarität muss über Menschenketten hinausgehen.

 

Es erfordert das Erkennen, dass es nicht die Aufgabe der Betroffenen ist, sich gegen Morddrohungen, Beleidigungen, Ausgrenzungen und Gewalt zu wehren.

 

Es gibt nun einen neuen Hashtag auf Twitter #kritischesWeißsein.
Vielleicht hilft der Euch beim Erkennen.

 

Lasst uns als Gesellschaft ein Zeichen setzen, das wir in unseren Geschichtsbüchern hinterlassen. Für ein multiethnisches und friedliches Zusammenleben auf Augenhöhe.

 

Für Humanismus und Menschenrechte für jeden Menschen, hier bei uns und überall!


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