Liebe Menschen,
die ihr unterstützt, mitfiebert, mitkämpft, sammelt, transportiert,sortiert, spendet, mitlest.
Auch 2021 war - abgesehen von Corona und der Sorge, dass niemand erkrankt, alle gesund bleiben - ein aufreibendes und arbeitsreiches
Jahr.
Wir empowern. Wir hören zu. Wir schenken Vertrauen.
Menschen vertrauen uns.
So konnten wir aufdecken, dass es in einer Unterkunft der ASB Berliner Flüchtlingshilfe zu massiven Übergriffen auf Obdachlose kam.
Wir haben auf Coronaverstöße hingewiesen, auf Verletzung des Arbeitsschutzes, des Datenschutzes, der Privatsspäre, dass Wohnungslose für ihre Betten Geld bezahlen mussten und vieles
mehr.
Wir haben Klient:innen zu Terminen begleitet, sei es zum LAF aka SOCIAL aka LAGESO, dem LEA (Ausländerbehörde), Anwält:innen,
Schulkonferenzen, wo immer es nötig und es uns möglich war.
Viele Menschen haben wir begleitet, zu viele, um es aufzuzählen.
An unzähligen Zoom-Konferenzen, Gremien, Workshops, Sitzungen haben wir teilgenommen und uns der Verantwortungs-Hin-und-Her-Schieberei
von Verantwortlichen entgegen gestellt.
Kommunikation mit Behörden, Politik, Verantwortlichen ist Alltagsgeschäft für uns. Wir haben bei Ombudsstellen und der
Datenschutzaufsichtsbehörde Verstöße gemeldet.
2021 war auch ein Jahr des Stimmeerhebens. Wir haben Demonstrationen mitorganisiert, Reden gehalten, waren laut. Für Humanität, gegen
Ausgrenzung, für Aufnahme, gegen Abschottung, gegen Rassimus, Diskriminierung, Antisemitismus, Islamhass, für ein Miteinander, es gibt so viele Gründe.
Zuhören, ja zuhören, das war auch in 2021 wichtig. Denn wir hatten viele verzweifelte Menschen bei uns. Menschen, die einfach jemanden
zum Reden brauchten. Das Gefühl, nicht alleine zu sein in ihrem Leid.
Gute Anwälte konnten vermittelt werden, die den Menschen für ihre Asylverfahren Hoffnung geben konnten.
Im Haus R wurde tonnenweise Kleidung und Sachspenden herausgegeben, wir haben Deutsch gelernt, unzählbar viele Formulare ausgefüllt,
Onlinetermine bei Behörden registriert, E-Mails an das Jobcenter geschrieben, Papiere gelesen, geprüft, Menschen wieder in Leistungen gebracht, von der Straße geholt, auf den Weg in Therapien
unterstützt und und und,
Wir haben Schufa beantragt, bei Hausverwaltungen zur Wohnungssuche angemeldet.
Wir waren trotz Corona für viele Unterstützer:innen ein Praktikumsplatz.
Wieviel Liter Tee, Kaffee, wieviele Kekse, Kuchen, wir ausgegeben haben, werden wir niemals zählen können.
Während wir das schreiben, fällt uns auf, dass wir wohl nicht endend hier weiter aufzählen könnten. Daher lassen wir es an der Stelle
sein und möchten uns für das vergangene gemeinsame Jahr bedanken.
Ihr helft uns, unsere Unabhängigkeit zu bewahren, damit wir unbequem sein und Veränderungen erwirken können.
Und all denen, die bei uns anrufen, schreiben und uns um Rat und Unterstützung fragen. Gebt niemals auf !!
Danke auch an die großartigen Organisationen, die gemeinsam mit uns in einem starken Netzwerk agieren und nie den Blick verlieren, für
das worum es geht: die Menschen. Pfund Liebe!
Aber wir möchten auch den Menschen danken, die in Behörden arbeiten und ebenfalls den Blick im Sinne ihre Kund:innen haben. Denn ja,
sie gibt es auch.
Wir danken ebenso all denen, von denen wir gar nicht wissen, dass sie uns unterstützen, dessen Namen wir nicht kennen. Wir wissen,
dass ihr da seid ❤ und lasst bloß nicht nach.
Ebenso danken wir all den geflüchteten und nicht geflüchteten Menschen, die uns aufsuchen und das Vertrauen schenken, damit wir sie
unterstützen können.
Wir sehen zu, dass wir weiter und weiter machen können. Unbeugsam.
Wir, das sind Muslim:innen, Christ:innen, Jesid:innen, Jüd:innen, aber auch ohne Religion.
Die einen tragen Kopftuch, die andere einen Minirock.
Wir sind trans, wir sind hetero, wir sind LGBTQIA+.
Wir sind mit Rollstuhl oder ohne.
Wir sind 17 Jahre oder auch 66 Jahre alt.
Wir sind eine Gemeinschaft, die aus ihrer Diversität lernt und Stärke zieht.
Wir sind Moabit hilft !
Und wir sagen DANKE und wünschen Euch ein solidarisches, gesundes Jahr 2022 (ohne Seehofer!).