Moabit hilft e.V. hat heute, stellvertretend für einige Berliner Initiativen, gemeinsam mit Staatssekretär Fischer, Karuna e.V., Elinor/Unterkunft-Ukraine, der Bahnhofsmission, der Stadtmission
und den Ehrenamtsvertreter:innen des Hauptbahnhofs Berlin ein Krisengespräch gehalten.
Hauptthema war das Matching für die Vermittlung privater Unterkünfte, die Abläufe dazu im neuen Ankunftszelt und die allgemeine Versorgungslage am Hauptbahnhof.
Dieses Zelt eröffnet morgen und wird die Verlängerung vom HBF und Anlaufpunkt für alle, die in Berlin bleiben wollen.
Karuna e.V. hat vor, Anbieter:innen zu kontaktieren, die dann die Betroffenen/Gäste vom HBF abholen.
Selbstverständlich haben wir aber erst mal Unterstützung zugesagt.
Das bedeutet: wir kommunizieren diese Plattform jetzt weiter, sind ab sofort vernetzt und tauschen uns weiter aus.
Wie es dann klappt und läuft, auch das wird sich zeigen. Es ist eine wirklich sich stündlich ändernde Situation.
Ebenfalls wurde in dem Krisengespräch die desolate Essenssituation vor Ort deutlich angesprochen, diskutiert und kritisiert.
Es gibt leider nur sehr sporadisch einzelne Lieferungen seitens des Senats. Keine Kontinuität.
Dies bedeutet, dass es aktuell keine ausreichende Versorgung mit Nahrung und Wasser gibt und das die Stadtgesellschaft gezwungen ist, entsprechend Lebensmittel zu liefern. Berlin macht das
übrigens ziemlich toll.
Das findet – verständlicherweise - mal mehr oder weniger statt. So kommt es vor, dass es 600 l Suppe gibt oder überhaupt nichts mehr zu essen.
Damit eine Grundversorgung möglichst gewährleistet werden kann, wurde sich jetzt offiziell darauf verständigt, ausschließlich die Bedarfsliste über den Hauptbahnhof zu bedienen!
Wir appellieren an alle, diese Information breit zu streuen, damit es nicht zu privaten Aufrufen oder nicht zielführenden Aktionismus kommt.
Es ist unbedingt darauf zu achten, dass angelieferte Mengen in der Bedarfsliste am Hauptbahnhof ausgestrichen werden. Ihr habt darauf Zugriff.
Andere Bedarfslisten, die auf Social Media oder Telegram kursieren, sind bitte abzumoderieren, mit dem Hinweis auf die o.g. Bedarfsliste.
Und da brauchen wir Eure Unterstützung.
Wir kochen, kaufen ein, füllen die Lücken, wo Lücken zu füllen sind. Wir arbeiten im Schichtsystem, mit Lager und Teams, die ausschließlich nach Bedarfsliste liefern.
[ Somit orientiert Euch bitte an unserer Bedarfsliste ] die immer abgestimmt ist.
[ Bedarfsliste Hauptbahnhof
]
Größere Mengen, die logistisch nicht zum Hauptbahnhof geleitet werden, können nach kurzer vorheriger Absprache mit Frau Diana Henniges 0160 964 800003 oder per E-Mail [ diana@moabit-hilft.com] oder [ Kontaktformular ], an uns Moabit
Hilfte.V. geliefert werden.
Wir leiten diese dann nach dem vor Ort Bedarf an den Hauptbahnhof, andere Initiativen, private Unterkünfte, Hostels, Kirchengemeinden etc. weiter.
In aller Ehrlichkeit müssen wir an der Stelle allerdings auch betonen, dass es sehr viele Akteure auf Landesebene gibt, die sich das sprichwörtliche Futter aus den Ärmeln reißen. Und das auf
wirklich vielen Ebenen.
Andererseits mangelt es bei verantwortlichen Stellen, wie dem BMI um nötige Handlungsweisen, wie z.B. ein fehlender Beschluss zur bundesweiten Umverteilung der Ankommenden. Stattdessen wird
Berlin mit den vielen Zügen aus Polen ziemlich allein gelassen.
Wut steigt in uns auf, wenn wir und andere Organisationen uns seit Beginn des Krieges bis zu 20 Stunden am Tag dafür einsetzen, dass es nicht zu einer humanitären Katastrophe kommt, man sich im
medizinische Versorgung kümmert, Sachspenden organisiert, stadtweit koordiniert und verteilt, Menschen in Unterkünfte fährt, Unterkünfte organisiert, vermittelt, Sicherheit und ein Ankommen
vermittelt, aber hinter dem Rücken aller eine Entscheidung getroffen, bei denen uns wirklich alles aus dem Gesicht fällt.
Plötzlich sollen alle Sachspenden an einen Ort gespendet werden, an den Tempelhof Hangar.
Nicht nur, dass man uns Organisationen, die jahrelange Erfahrung in der Versorgung und direkten Kontakt zu den Menschen haben, von der Absprache ausgeschlossen werden, nein, es zieht uns unsere
Versorgung der Menschen unter den Füssen weg.
Das ist – mit Verlaub – eine Frechheit!
Wer versorgt denn nun die Menschen in den Privathaushalten, Kirchen, Tanzschulen, Hostels, Hotels, Wohnungen? Der Tempelhof Hangar?
Das ist nicht, was wir alle unter einem Umgang auf Augenhöhe verstehen!
Die Versorgung der Ankommenden vor Ort mit Lebensmitteln, die Beratungsleistung, das Weiterleiten an Züge/Busse/Taxis/private Unterkünfte bedarf dringend Sachspenden. Deshalb gibt es
Bedarfslisten.
Es ist ein humanitärer Ausnahmezustand. Da hilft keine Schönfärberei.
Wir alle sind Stadtgesellschaft, das muss auch die Politik verstehen.