Diana Henniges, Gründerin der Organisation Moabit Hilft, ist vor allem am Berliner Hauptbahnhof tätig. Es sei eine humanitäre Ausnahmesituation, und daraus resultierend sei noch vieles
unsortiert, sagt sie zur Situation vor Ort. Die Berliner Hilfsorganisationen hätten von einem auf den anderen Tag eine Nothilfe aus dem Boden stampfen müssen. Mittlerweile hätten sie sich aber
konstituiert.
Viele Menschen sind dehydriert
Am Bahnhof geschehe die „allererste Nothilfe“, berichtet Henniges. Die Menschen seien oft dehydriert oder hätten während der langen Flucht keine Nahrung zu sich genommen. Am Bahnhof würden sie
Lebensmittel und Getränke erhalten, aber auch Hilfsgüter wie Kinderwagen, Decken oder Kleidung.
Bombardements und Kugelhagel
Henniges hat beobachtet, dass die Kriegsflüchtlinge immer sehr gefasst wirken – „aber dem ist nicht so“. Nach sieben- bis zehntägiger Flucht etwa aus der Ostukraine seinen sie „physisch und
psychisch am Ende“. Teilweise hätten die Menschen traumatische Erfahrungen gemacht, etwa durch Bombardements oder Kugelhagel.
Der Verlust von Sprache, Identität, Heimat, Wohnung, womöglich von Freunden, Bekannten und das Zurücklassen der Familien und Väter – das breche manchmal am Hauptbahnhof aus ihnen heraus. „Dann
bricht es auch aus uns heraus, weil auch wir sind nicht aus Stein“, sagt die Flüchtlingshelferin.
Alle Gastgeber werden registriert
Neben der ersten Nothilfe helfen die Organisationen vor Ort auch bei der Vermittlung von Privat-Unterkünften. Das erfolge aber nur nach Registrierung der Gastgeber, etwa über den Personalausweis,
betont Henniges. Der Gastgeber werde nicht einfach auf den Flüchtling losgelassen.
Auch gebe bei der Vermittlung ganz klare Vorgaben, etwa, dass eine allein reisende Frau nicht zu einem allein wohnenden Mann komme. „Wenn wir vermitteln, dann immer mit Vorsicht und möglichst
professionalisiert.“
Wer als ehrenamtlicher Helfer tätig werden will, kann sich am Berliner Hauptbahnhof an einen Informationspunkt wenden.
(tmk)
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