Uns bringt wenig aus der Ruhe. Aber wenn bei uns hungrige Kinder stehen, dann ist es an der Zeit SEHR LAUT ZU WERDEN !
Kinder, Jugendliche, Minderjährige aus unterschiedlichen Unterkünften stehen bei uns.
Was sie uns berichten, die Fotos die sie uns zeigen, aber lest selbst:
- Unterbringung ohne Sozialarbeiter*innen
- in einem Heim für Minderjährige hat 24/7 jede*r Zugang zum Heim, da es keine Security gibt
- Sicherheit für die Kids ist nicht gegeben
- auch nach zwei Wochen gibt es Kinder ohne Schülertickets, sie fahren in Angst vor Kontrollen der BVG
- keine Schule, kein Deutschunterricht
- die Mittagessen sind quasi ungenießbar
- in dem Essbereich fehlen Stühle, sodass Kids im Stehen essen müssen
- wenn alle essen, nutzen Kinder Heizungkörper als Tisch
- es gibt zu wenig Besteck, also muss mit der Hand gegessen werden
- eigentlich gibt es Frühstück zwischen 7 - 9 Uhr, aber ab 8 Uhr ist meist schon nicht mehr genug da
- die Kids erhalten nur zum Mittagessen 0,5 Liter Wasser, mehr gibt es nicht
- die Zimmer können von jeder Person betreten werden
- mehrere Tage in der Woche gibt es kein warmes Wasser zum Waschen/Duschen
- viele Duschen sind defekt, keine Privatsphäre, da keine Vorhänge
- niemand wäscht ihre Kleidung. Sie behelfen sich, waschen selbst, falls sie rausbekommen, wie man die Waschmaschine betätigt
- Neuankommende müssen bis zu vier Tage auf einer Matratze auf dem Boden schlafen, es passiert auch, dass sich zwei Kinder eine Matratze teilen müssen
- es gibt Kinder, die zwei Wochen lang weder Decke noch Kissen haben
- noch nach Wochen tragen die Kinder nur die Kleidung, mit der sie flüchteten. Wir haben Kinder im Haus R, deren Schuh kaum noch Sohle hatte
- zustehendes Taschengeld wird nicht oder nur sehr reduziert ausgezahlt
- wochenlang kein Clearing
- in einem anderen Heim müssen 13 - 17 Jährige sich ihr Essen selbst kochen
- es gibt keine Sozialarbeiter*innen
- die Kids können in einem Heim ein- und ausgehen wie sie wollen, auch nachts, es gibt keine Kontrolle.
- ab 16 Uhr gibt es keine Ansprechpartner*in
- es fehlen Sprachmittler*innen
- uvm
Aktuell müssen wir jeden Tag diese Kids bei uns im Haus R verpflegen.
Wir müssen kochen, ihnen Kleidung geben, Gutscheine für Schuhe, Internet-SIM-Karten uvm.
Wir sind wirklich wütend. Diese Kids haben so viel in ihrem Leben durchmachen müssen. Sie haben Krieg, Tod und Leid erlebt. Sie haben das Mittelmeer überlebt.
Und nun?
Nun sitzen sie vor uns, wir schauen in traurige, müde Augen und versuchen sie irgendwie mit Herz, warmen Essen und lieben Worten aufzufangen.
Nur - DAS IST NICHT UNSERE AUFGABE !
Somit ist es wieder mal an uns, die politisch Verantwortlichen mit diesen Themen zu konfrontieren.
Und wir befürchten, dass viele dieser akuten und mangelhaften Zustände negiert oder marginalisiert werden.
Es wird ein Kraftakt.
Solange werden diese Kinder mit ihren Problemen alleine gelassen.
Wenn nicht Organisationen wie wir und andere einspringen oder Sozialarbeiter*innen völlig unterbesetzt, mit fehlender Ausstattung, unter jeglichem Qualitätsstandard in den Unterkünften sich das
sprichwörtliche Futter für die Kids aus dem Ärmel reißen.
Pressekontakt: Diana Henniges, Mobil 0160 96480003, Diana@moabit-hilft.com