Presseerklärung
Missstände für Geflüchtete sind unerträglich und die aktuellen Ereignisse im
Ankunftszentrum Tegel haben eine weitere Eskalationsstufe erreicht.
Die Verantwortlichen versuchen wiederholt und fortlaufend, die gravierenden Missstände zu verschleiern und die Öffentlichkeit im Dunkeln zu lassen. Wir sehen es als unsere Aufgabe, dieses nicht
zuzulassen.
Seit vielen Monaten bleiben hunderte Kinder nicht beschult. Stattdessen werden sie in diesem riesigen Zeltlager Tegel kaserniert, isoliert, traumatisiert und oft sich selbst überlassen.
Aktuell ist im Tegeler Ankunftszentrum (AKUZ) eine Lagerschule geplant, in der von rd. 1.500 Kindern jedes sechste „beschult“ werden soll. Dreihundert Kinder werden damit einer weiteren
Isolierung ausgesetzt. Keine Schulkameraden, keine Verabredungen, kein Schlafen bei Freund*innen, usw. All das, was normal sein sollte, fällt für diese Kinder weg. Es gibt für sie keine
Teilhabe.
Dazu wird den anderen rd. 1.200 Kinder zusätzlich zu der Isolation weiterhin jegliche Bildung verwehrt.
Kinderschutz, Kinderrechte, das Glück eine Kindheit zu spüren wird, von den Berliner politisch Verantwortlichen unterbunden und, wie leider gewohnt, verschleiert.
Denn, und das empört uns zusätzlich besonders, gab es im Ausschuss für Integration und Antidiskriminierung seitens der Bildungssenatorin Günther-Wünsch die dreiste Behauptung, alle Berliner
Initiativen seien in die Entwicklung dieses Konzepts eingebunden gewesen.
Dies ist eine Lüge!
Denn Fakt ist genau das Gegenteil.
Seit Monaten werden wir von jeglichen Prozessen ausgeschlossen, weil man die eklatanten Missstände vor der Öffentlichkeit verbergen will.
Es ist uns auch keine weitere prominente Berliner Initiative bekannt, die in die Prozesse in dem Lager Tegel eingebunden war oder ist!
Unseres Erachtens dient dies lediglich dazu, die Zustände vor Ort zu negieren.
Wir als Initiativen können zu einer solchen Aussage nicht schweigen.
Die schockierenden Zustände in Tegel sind nicht länger zu ignorieren und wir sehen in diesem abgeschotteten Ort eine humanitäre Katastrophe.
Und das betrifft alle Bereiche.
Die Missstände reichen von der Verpflegung über die Soziale Arbeit bis hin zur allgemeinen Versorgung.
Es gibt keinen angemessenen Schutz für vulnerable Gruppen wie z.B. Frauen, alleinerziehende Frauen, alleinerziehende Männern usw.. Obwohl wir seit Monaten nachfragen, gibt es weder ein
Kinderschutz- noch ein Sicherheitskonzept, was man uns vorlegen konnte.
Vorsichtsmaßnahmen für Menschen mit besonderen Schutzbedürfnissen aufgrund von Krankheiten werden nicht eingehalten.
Es findet keine ausreichende Ermittlung der Bedarfe von Betroffenen statt. Immer wieder sprechen Klient*innen bei uns vor, denen mögliche Hilfeleistungen weder bekannt sind noch angeboten
werden.
Das reicht von fehlenden Medikamenten bis zu den grundlegenden Bedürfnissen wie z.B. diätetischem Essen oder Berücksichtigung von Allergien. Auch sind uns Fälle von Verweigerung von
Hilfsleistungen bekannt. Eine Unterstützung durch Soziale Arbeit findet nach unserem Kenntnisstand lediglich marginal statt.
Betroffene sind wochen- bis monatelang ohne finanzielle Unterstützung und Krankenversicherung.
Ebenso erhalten wir Anrufe von Mitarbeitenden aus Tegel, die fragen, ob sie uns Bewohner*innen schicken können, weil sie bei ihnen auf vielen Ebenen unterversorgt sind.
Selbst Neugeborene und ihre gerade aus dem Wochenbett entlassenen Mütter, aber genauso Menschen mit schwersten Vorerkrankungen wie Krebs, uvm. werden unter den unzumutbaren Lebens- und
Hygienebedingungen im Lager Tegel untergebracht.
Dieses ist inakzeptabel und verstößt gegen jegliche menschenwürdige Behandlung.
Es ist überfällig, dass man sich endlich mit uns Initiativen an einen Tisch setzt und gemeinsam nach Lösungen sucht.
Wir sind es leid, dass politisch Verantwortliche verschleiern, schönreden oder lügen.
Dies ist sowohl unser als auch der der betroffenen, kranken, marginalisierten Kinder und Erwachsenen, die sich schon lange von unseren politisch Verantwortlichen Berlins entrechtet
fühlen, dringender Appell:
Eine menschenwürdige Behandlung für die Bewohnenden im AKUZ Tegel!
Wir fordern eine umgehende Intervention, um das Wohl der Geflüchteten in Tegel zu gewährleisten und eine angemessene Lösung für ihre Bedürfnisse zu finden. Dieses muss in Zusammenarbeit
mit uns den Initiativen geschehen.
Wir fordern ebenso Transparenz.
Menschenrechte und Humanität dürfen in dieser Stadt nicht mit Füßen getreten werden.
Die Politik muss sich bewusst werden, dass sie uns als pluraler Gesellschaft verpflichtet ist,
nicht wir ihnen.
Pressekontakt: Diana Henniges, Mobil 0160 96480003, Diana@moabit-hilft.com
Ankunftszentrum Tegel haben eine weitere Eskalationsstufe erreicht.
Die Verantwortlichen versuchen wiederholt und fortlaufend, die gravierenden Missstände zu verschleiern und die Öffentlichkeit im Dunkeln zu lassen. Wir sehen es als unsere Aufgabe, dieses nicht zuzulassen.