Diana Henniges, Vorstand vom Moabit hilft e.V. und Klient*innen sprachen mit der taz
Fast 4.700 Menschen leben im AKUZ.
Und sie leben in sogenannten "Waben". Jede Wabe enthält sieben Doppelstockbetten und ein Regal, in das aber keine 14 Koffer passen, sodass überall Habseligkeiten und Gepäckstücke herumstehen. Die
Enge ist bedrückend, der Geräuschpegel hoch, Privatsphäre und Ruhe können die Bewohner hier nicht finden. Einander völlig Fremde hausen dicht an dicht, Männer, Frauen, Kinder, Alte, Junge,
Kranke, Gesunde.
Um etwas Intimität in der Wabe zu bekommen, müsste man ein Tuch ans Bett hängen. „Aber das ist verboten, die Betreuer sagen wegen Brandschutz.“
Unser Klient, der seit 11 Monaten in Tegel lebt, leidet unter der Enge. Vor allem aber am Essen und der schlechten medizinischen Versorgung. Schonkost bekommt er nicht.
Bei uns in der Beratung haben schon viele Diabeteskranke, Nieren- und Leberkranke geklagt, dass sie die spezielle Nahrung, die sie zu sich nehmen müssen, nicht in Tegel bekommen.
Auch unser Klient verträgt das Essen in Tegel nicht und versucht sich selbst zu ernähren. Was aber das schwierig ist ohne Kochmöglichkeit.
Er wird immer kränker, sagt er. Hat eine Wunde am Daumen, die nicht verheilt, was ein bekanntes Problem bei falsch eingestellter Diabetes ist.
Zwischendurch hat er nicht mal Medikamente erhalten. Ein Grund, wieso er zu #Moabit hilft kam. Wir haben dann unterstützt, um Schlimmes abzuwenden.
Denn Kranksein in Tegel ist furchtbar:
Die hygienischen Verhältnisse sind katastrophal, es gibt Bettwanzen, Kakerlaken und Mäuse, die Sanitäranlagen sind laut vieler Berichte oft völlig verdreckt.
Tegel ist nach unserer Ansicht vor allem für kranke und besonders schutzbedürftige Menschen ein regelrecht gefährlicher Ort.
Wöchnerinnen werden zum Beispiel zwei Tage nach einem Kaiserschnitt aus dem Krankenhaus dorthin zurückgeschickt.
Viele Bewohner*innen verzweifeln, werden lethargisch, aggressiv, haben Suizidgedanken oder verfallen dem Alkohol.
Gehandelt wird seitens des Betreibers erst, wenn jemand akut suizidgefährdet ist.
Rund 260 Euro kostet ein Platz pro Tag/Person. Da sind ****-Hotels in Berlin günstiger!
Um ihre Lebensbedingungen zu verbessern, fordern wir und andere Flüchtlingsorganisationen seit Langem freien Zugang zum abgeschotteten Gelände.
Wir wollen uns selbst ein Bild und dann Verbesserungsvorschläge machen zu können.
Aber #Tegel ist wie Fort Knox.
[ Zum kpl. Artikel ]